Gesine Schulz
Käthe Baumann
*4. Dezember 1914 Elberfelde (Deutschland) – 3. Dezember 1995 Lutry/Schweiz.
Käthe Baumann. Pseudonyme: K. Baumann, Kathrin Hart, Katrin Hart, Jack Miller, Jack Millers.
Übersetzerin, schrieb außerdem Kurzgeschichten, Zeitungsartikel.
Sie soll in den 1930er Jahren bei Berlin auf Schloss Dammsmühle gelebt haben, das dann von den Nazis requiriert und vorübergehend von Himmler und seinem Stab bezogen wurde. Später gehörte es zum KZ Sachsenhausen. In DDR-Zeiten diente das Schloss als Gästehaus des Ministeriums für Staatssicherheit.
Baumann emigrierte 1939 in die Schweiz, lebte überwiegend in Zürich. Früh verwitwet. 1943 bis zur Scheidung 1951 in zweiter Ehe verheiratet mit Konrad Baumann, dem Verlagsleiter des ABC-Verlags; heiratete noch zweimal.
Achtung Überfall. Kriminalroman / K. Baumann. - Zürich: ABC-Dr.- und Verl., 1945. 160 S. -- In einem kleinen Voralpenbahnhof liest ein Einbrecher in der Zeitung von einem Ausbruch aus dem nahe gelegenen Zuchthaus: Carl Schubert, alias der Fuchs, Geldschrankknacker, Fälscher und Dieb, einer der gerissensten Gentleman-Verbrecher des Landes, ist abgehauen. Darauf gibt es eine Anhäufung von Kriminalfällen in der Umgebung, und es bildet sich eine Geldfälscherbande, die letztlich unter massivem Einsatz von Gewalt – mit einer Schiesserei und mit Bomben räumt die Polizei das Gebäude – unschädlich gemacht wird. Verschiedene Details verweisen auf die Erinnerungen der Autorin an Schloss Dammsmühle. (zitiert aus: Ott, Mord im Alpenglühen)
Das rote Cabriolet / Jack Millers. - Zürich: ABC-Verlag, 1947. (später erschienen als: Das rote Cabriolet / Katrin Hart) -- Handelt von einem Mord im Spielermilieu. Inspektor Brunner, bereits aus einem anderen Kriminalroman bekannt, klärt ihn auf. Dadurch leidet die Beziehung zu seiner Geliebten, die von Paul Ott (Mord im Alpenglühen) so zitiert wird: "’Nun, wollen wir jetzt von etwas anderem schweigen?’ erkundigte sie sich spöttisch und warf ihm dabei wieder einen ihrer strahlenden Blicke zu."
Das rote Cabriolet / Katrin Hart. - Bern: Romanquelle Hallwag Verlag, 1954. (zuvor erschienen als: Das rote Cabriolet / Jack Millers)
Spione / Jack Miller. Zürich: ABC-Verlag, 1946. -- Beschreibt den Aufstieg von Oskar Lefèvre vom Angestellten zum Inhaber der Falken-Werke und den Mord an ihm in einer Silvesternacht. Inspektor Brunner von der Mordkommission ermittelt im Umkreis der zur Party Eingeladenen. Dabei kommen einige geheim gehaltene alte Liebschaften, Eifersüchteleien, aber auch ein im Streit verübter Totschlag von Lefèvre zum Vorschein. Ein verlorener Bruder kehrt aus Amerika zurück, eine Tante wird wahnsinnig. Der Privatsekretär bricht ins Direktionsbüro der Firma ein und stiehlt Unterlagen über die neuste Erfindung: flügellose Flugzeuge, ein torpedoähnliches Luftgeschwader. Er stellt die Pläne einem verfeindeten Land zur Verfügung, und die industrielle Produktion steht vor dem Zusammenbruch, weil dieser Staat dem Konzern zuvorkommt. In der Beschreibung des militärisch-industriellen Grosskomplexes, der Tanks, Panzerwagen, Jagdmaschinen, Bomber und Kanonen herstellt, zeigt sich eine unerwartet kritische Wahrnehmung der Verhältnisse während der Kriegsjahre. (zitiert aus: Ott, Mord im Alpenglühen)
SEKUNDÄRLITERATUR:
Ott, Paul: Mord im Alpenglühen. Der Schweizer Kriminalroman – Geschichte und Gegenwart. Wuppertal 2005.