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  • AutorenbildGesine Schulz

Gabriele Tergit

*4. März 1894 Berlin - 25. Juli 1982 London.

Tergit, Gabriele. Pseudonym von Dr. phil. Elise Reifenberg, geb. Hirschmann.

Weitere Pseudonyme: Irene Bersill, Lyonel, Lise Reifenberg, Lilly Stock, Christian Thomasius.

Redakteurin, Gerichtsreporterin, Feuilletonistin, Romanautorin. Unter dem Pseudonym „Christian Thomasius“ erschienen bis 1930 ihre Gerichtsreportagen in der Weltbühne.

Geburtshaus: Raupachstr. 9, Berlin Friedrichsheim-Kreuzberg. Wohnte von 1928 - 1933 in Berlin-Mitte, Siegmunds Hof 22.

Verheiratet mit dem Architekten Heinz Reifenberg. Ein Sohn, Ernst Robert Reifenberg.

Emigrierte Anfang der 1930er Jahre in die Tschechoslowakei, nach Palästina, 1938 nach London. Lebte in Richmond. Von 1957 bis 1981 war sie Sekretärin des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland.




Ihre Erinnerungen "Etwas Seltenes überhaupt" erschienen zuerst 1983 und sind "ein bedeutendes Dokument deutschjüdischen Schicksals".


(aus: Gisela Brinker-Gabler, Karola Ludwig, Angela Wöffen: Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1800 - 1945. 1986)






"Gabriele Tergit war Mitbegründerin einer Gerichtsberichterstattung, die Paragraphen zum Leben erweckte"

(aus: Kommunikationswissenschaft und Gender Studies. Hrsg. von Elisabeth Klaus, Jutta Röser, Ulla Wischermann. 2001)



WERKE (Auswahl)


Atem einer anderen Welt. Berliner Reportagen / Gabriele Tergit. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Jens Brüning. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1994. 208 S. (Suhrkamp-Taschenbuch, 2280) -- Feuilletons, Gerichtsreportagen und unveröffentlichte Erzählungen aus den Jahren 1920 bis 1950.


Blüten der Zwanziger Jahre. Gerichtsreportagen und Feuilletons 1923-1933 / Gabriele Tergit. Hrsg. von Jens Brüning. Berlin: Rotation-Verlag, 1984. 240 S


Die verlorenen Schlüssel. Von Gabriele Tergit. In: Literarische Welt 8, 26, 1932 S. 3 - 5. -- Drittes Kapitel von "Die verschlossene Tür. Eine etwas außergewöhnliche Kriminalgeschichte", von Frank Arnau, Richard Huelsenbeck, Gabriele Tergit, Manfred Hausmann, Kurt Heuser, Alfred Döblin, Edlef Köppen und Erich Ebermayer.

Die in Fortsetzungen erschiene Kriminalgeschichte verschiedener Autoren war ein Preisrätsel. Die Leserschaft sollte die Lösung erraten, die Geschichte zu Ende schreiben.

Auch enthalten in: Die verschlossene Tür. Kriminalgeschichte / von Frank Arnau ... Hrsg. mit einem Nachwort von Armin Arnold. Bonn: Bouvier, 1984. 90 S. (Studien zur Germanistik, Anglistik und Komparatistik, Bd 111)


Vom Frühling und von der Einsamkeit. Reportagen aus den Gerichten / Gabriele Tergit. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Nicole Henneberg. Frankfurt am Main: Schöffling & Co., 2020. 353 S.

Umschlagbild unter Verwendung einer Zeichnung von Jeanne Mammen.

"Nur die Dilettanten stehen vor Gericht, die Meister sitzen auf goldenen Thronen."

Die Gerichtsreportagen, die Gabriele Tergit ab 1924 für den Berliner Börsen-Courier, ab 1925 für das Berliner Tageblatt und ab 1929 auch für die Weltbühne in der ihr eigenen literarischen Sprache schrieb, bilden das Herzstück ihrer journalistischen Arbeit.

Tergit verstand den Gerichtssaal als Bühne, auf der sich bei jeder Verhandlung ein neues Stück abspielte. Dabei interessierte sie vorrangig der sonderbare Einzelfall, der interessante, merkwürdige, tragische Charakter des Tatbestands und der Angeklagten.

Und doch beobachtete sie in jedem Fall, der bei Gericht verhandelt wurde, stets das Ringen der gesellschaftlichen Kräfte im Hintergrund, die soziale Misere, die die Menschen erst zu verbrecherischen Taten treibt.

Kein historischer Bericht, keine Chronik zeigen die Weimarer Republik und die Zwischenkriegszeit klarer, hellsichtiger und vielschichtiger als Tergits journalistische Arbeiten. (Verlagstext)

Inhaltsverzeichnis: https://d-nb.info/1209150875/04


Wer schießt aus Liebe? Gerichtsreportagen / Gabriele Tergit. Hrsg. und mit einem Vorwort versehen von Jens Brüning. Berlin: Das Neue Berlin, 1999. 207 S.

"Nur die Dilettanten stehen vor Gericht, die Meister sitzen auf goldenen Thronen."

"Was Weegees Fotos für New York geleistet haben, haben Tergits Texte für Berlin und Deutschland geschaffen."

(Thomas Wörtche in seiner Rezension zu "Wer schießt aus Liebe?", in: Freitag, 3. September 1999.)

Autobiographisches:

Etwas Seltenes überhaupt. Erinnerungen / Gabriele Tergit.

– Frankfurt/M, Berlin, Wien: Ullstein, 1983. 239 S. Inhaltsverzeichnis: https://d-nb.info/830359990/04

– Herausgegeben und mit einem Nachwort von Nicole Henneberg. Frankfurt am Main: Schöffling & Co., 2018. 417 S. Mit zahlreichen Briefen und Fotos aus dem Nachlass der Autorin. (ekz)


EHRUNG

Seit 1998 gibt es die Gabriele-Tergit-Promenade am Potsdamer Platz in Berlin.


TEILNACHLÄSSE

Die Deutsche Bibliothek, Deutsches Exilarchiv 1933-1945 (Frankfurt/Main)

Deutsches Literaturarchiv, Schiller-Nationalmuseum (Marbach/Neckar)

SEKUNDÄRLITERATUR

Bilsky, Lisa A.: Adrienne Thomas, Gertrud Isolani, and Gabriele Tergit - German-Jewish Women Writers and the Experience of Exile. Thesis (Ph. D.) Madison: University of Wisconsin, 1995.


Godbersen, Güde: Die Gerichtsreporterin Gabriele Tergit - Kurzbiographie sowie Stilanalyse ihrer Gerichtsreportagen anhand der Beispieltexte 'Wer schwindelt Heirat?' 'Die Tragödie der alten Jungfer' 'Nach dem Urteil'. Hauptseminararbeit, Fachbereich: Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, 2002.

http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/lit/25745.html


Horsley, Joey: Gabriele Tergit. in: FemBio http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/gabriele-tergit/


Jürß, Jana: Ein Gänseblümchen oder Mariannes Himmelpforte. In: Dünn ist die Decke der Zivilisation -–Begegnungen zwischen Schriftstellerinnen. Hrsg. von Maike Stein / Autorinnenvereinigung e.V., Ulrike Helmer Verlag, 2007.


Larsen, Egon: Die Welt der Gabriele Tergit. Aus dem Leben einer ewig jungen Berlinerin. München: Auerbach, 1987. 128 S.


Mockel, Eva-Maria: Aspekte von Macht und Ohnmacht im literarischen Werk Gabriele Tergits. Als Manuskript gedruckt.

Aachen: Shaker, 1996. 228 S. (Berichte aus der Literaturwissenschaft) - Zugl.: Aachen, Techn. Hochsch., Diss., 1995


Schüller, Liane: Vom Ernst der Zerstreuung. Schreibende Frauen am Ende der Weimarer Republik: Marieluise Fleißer, Irmgard Keun und Gabriele Tergit. Bielefeld: Aisthesis-Verlag, 2005. 373 S. - Zugl.: Duisburg, Essen, Univ., Diss., 2004.


Sutton, Fiona: Weimar's Forgotten Cassandra. The Writings of Gabriele Tergit in the Weimar Republic. In: German Novelists of the Weimar Republic Intersections of Literature and Politics. Hrsg. von Karl Leydecker. Rochester, NY: Camden House, 2006.


Ujma, Christina: Gabriele Tergit and Berlin – Women, City and Modernity. In: Practicing Modernity. Female Creativity in the Weimar Republic. Ed. by Christiane Schönfeld. In collaboration with Carmel Finnan. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2006. XVIII, 353 S.

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