Gesine Schulz
Autorinnen A-D
Albrand, Martha:
*8. September 1914 Rostock - 1981 New York
Martha Albrand. Pseudonym von Heidi Huberta Lamon, geb. Freybe; weitere Pseudonyme: Katrin Holland, Christine Lambert.
Veröffentlichte in den 1930er Jahren sehr erfolgreiche Romane bei Ullstein und später Orell Füssli. Schrieb seit den vierziger Jahren auf Englisch und überwiegend Spannungs- und Spionageromane.
Lebte seit 1937 (andere Quelle: 1939) in den USA; erhielt 1947 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Verheiratet erst mit Joseph M. Loewengard, dann mit Sydney J. Lamon, die beide vor ihr starben.
Stiftete den PEN/Martha Albrand Award ("awarded to an American author for his or her first published memoir, distinguished by qualities of literary and stylistic excellence".) Den Preis erhielt u. a. Eva Hoffman für "Lost in Translation: A Life in a New Language").
Preise: Le Grand Prix de Litterature Policière (1950, für ihrem Roman Desperate Moment, deutsche Übersetzung: "Inferno", 1953 auch verfilmt.)
Desperate moment. Martha Albrand. New York: Random House, 1951. 242 p.
Manhattan North. Martha Albrand. New York, Coward, McCann & Geoghegan, 1971. 223 S. -- In Großbritannien: London: Hodder and Stoughton, 1972.
ÜBERSETZUNGEN
Inferno. Roman / Katrin Holland. Übersetzer: Carl Bach. Zürich: Orell Füssli, 1952.
242 S. Orig.: Desperate Moment
Mord im Park Kriminalroman / Martha Albrand. Dt. Übers. von Uwe Karsten. Dt. Erstveröffentlichung. München: Heyne, 1974. 125 S. ISBN 3-453-10231-2 (Heyne-Bücher, Nr 1639) (Lady Krimi) Orig.: Manhattan North -- Offensichtlich und leider eine stark gekürzte Ausgabe.
VERFILMUNG
Desperate moment. British Film Makers, London, 1953. 88 Min., schwarz-weiß. Produzent: George H. Brown; Regie: Compton Bennett; Drehbuch: Patrick Kirwan, George H. Brown. Mit Dirk Bogarde, Mai Zetterling, Philip Friend, Albert Lieven, Frederick Wendhousen, Theodore Bikel. - Gedreht in München, Hamburg und Berlin.
SEKUNDÄRLITERATUR
Albrand, Martha: Be Loyal to Yourself. In: The Writer. Boston. 58:9 (September 1945) S. 270
Martha Albrand. In: Wilson library bulletin. New York. 18:10 (June 1944) S. 722
Martha Albrand, 66, Novelist Who Worked in Suspense Genre. In: The New York Times. 26 June 1981. ("Martha Albrand, author of more than 40 novels, many in the genre of mystery and suspense, died Wednesday at her home in Manhattan.")
Arendt, Henriette
*11. November 1874 Königsberg - 22. August 1922 Mainz
Ehename: de Matringe. Tante von Hannah Arendt.
Sachbuchautorin.
Ausbildung zur Krankenpflegerin. War als Polizeiassistentin die erste deutsche Polizeibeamtin (von 1903 bis 1908 in Stuttgart) und wohl auch die erste hauptamtliche Polizeibeamtin Europas, eine Pionierarbeit, die nach sechs schwierigen Jahren zu ihrer Entlassung führte.
"Ursache für die Schwierigkeiten der Zusammenarbeit war außerdem die Gesetzeslage und hier besonders der § 361,6 des Strafgesetzbuches, wonach 'Weibspersonen' mit Haft bestraft wurden, wenn sie der öffentlichen Ordnung und dem weiblichen Anstand zuwiderhandelten.
Jeder Polizist konnte jede beliebige Frau unter dem bloßen Verdacht der gewerbsmäßigen Unzucht auf die Polizeiwache bringen und an ihr eine Zwangsuntersuchung vornehmen lassen." (Mascha Riepl-Schmidt in ihrer Kurzbiografie)
Aber auch nach ihrer Entlassung klärte Henriette Arendt durch ihre Vortragstätigkeit im In- und Ausland sowie mit ihren Büchern und Artikeln über Themen wie internationalen Kinderhandel, Prostitution, die Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten auf.
Beim Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde sie während einer Vortragsreise in London als Spionin verhaftet.
Ihr Buch "Erlebnisse einer Polizeiassistentin" (1910) wird in Mirko Schädels "Illustrierte Bibliographie der Kriminalliteratur 1796 - 1945 im deutschen Sprachraum" als Kriminalroman genannt, ist aber ein Bericht über ihre Tätigkeit in Stuttgart.
Andere Bücher von ihr sind "Menschen, die den Pfad verloren ... Erlebnisse aus meiner fünfjährigen Tätigkeit als Polizei-Assistentin in Stuttgart" (1907), "Bilder aus der Gefängniswelt" (1908), "Kleine weiße Sklaven" (1912), "Kinder des Vaterlandes. Neues vom Kinderhandel mit Jahresbericht über meine Recherchen und Fürsorgetätigkeit vom 1. 9. 1912 bis 31. 8. 1913" (4. Auflage 1913), "Kinderhändler" (7. Auflage 1913).
Ihre Veröffentlichungen waren wohl Anlaß für zwei später eingestellte Polizeiassistentinnen Bücher über ihre Arbeit zu schreiben: Marta Ringel "Die Polizeiassistentin. Schilderungen aus dem Beruf" (1914); Klara Schapiro schrieb über ihre Arbeit in Mainz den "Bericht über meine Tätigkeit als Polizeiassistentin in der Zeit von Januar 1910 bis 1. April 1911" (1911).
In dem historischen Kriminalroman "Die Farbe von Kristall" (2002) von Nikola Hahn stand Henriette Arendt Patin für die fiktive Frankfurter Polizeiassistentin Laura Rothe.
EHRUNG
Auf der Fachtagung: "100 Jahre Frauen in der Polizei!", des European Network of Policewomen, die im Juni 2003 in Stuttgart stattfand, wurde Henriette Arendt gewürdigt. http://www.enp-deutschland.de/enp_html/historisches.htm
SEKUNDÄRLITERATUR
Geis, Doris: Henriette Arendt (1874−1922). Eine außergewöhnliche Frau und vergessene Autorin. In: Renate Heuer, Ralph-Rainer Wuthenow (Hrsg.): Gegenbilder und Vorurteil. Aspekte des Judentums im Werk deutschsprachiger Schriftstellerinnen. Campus, Frankfurt/M. 1995, S. 133–159.
Hellwig, Albert: Erlebnisse einer Polizeiassistentin. (Buchbesprechung). In: Archiv für Kriminologie. Lübeck. 46:3/4 (17. April 1912) S. 367
Kauffungen, Kunz von: Arendt, Henriette, "Menschen, die den Pfad verloren" (Buchbesprechung). In: Zeitschrift für Sozialwissenschaft. Berlin. 12 (1909) S. 312
Maier, Heike: "Taktlos, unweiblich und preußisch": Henriette Arendt, die erste Polizeiassistentin Stuttgarts (1903 - 1908). Eine Mikrostudie. Stuttgart: Klett-Cotta, 1998. 162 S. (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart, Bd. 77)
Riepl-Schmidt, Mascha: Henriette Arendt. http://hannaharendt.net/research/Henriette.html
Bacher, Johanna
Margarete im 27er-Haus. Kriminalroman. Wien: Bacher, 1956. 16 S
Baumann, Käthe
*4. Dezember 1914 Elberfelde (Deutschland) - 3. Dezember 1995 Lutry/Schweiz
Käthe Baumann. Pseudonyme: K. Baumann, Kathrin Hart, Katrin Hart, Jack Miller, Jack Millers
Schriftstellerin, Übersetzerin
>> Ausführlicher Eintrag: https://www.krimifrauenlexikon.de/post/käthe-baumann
Bernitt, Janna
Janna Bernitt-Dreyer. Veröffentlichte als J. Bernitt, Janna Bernitt, Jo Bert.
Erster Roman 1939 ein Abenteuerroman; in den 1950er - 1970er Jahren über hundert Liebes- und Heimatromane (Heftromane).
Briefe in grauen Umschlägen. Kriminalroman / J. Bernitt. Berlin, Leipzig: Verlag H. Hillger, 1944. 79 S. (Das Forum, die deutsche Kriminalreihe; 4)
Dazu Katharina Hall:
"… crime writers were encouraged to depict Nazi Germany as a modern industrial society with an efficient police force operating in accordance with the rule of law. …
Hardly any crime novels made specific reference to National Socialism (…) Nor were many overtly anti-Semitic.
Exceptions include Pieter Coll's three Nagotkin novels (…) and J. Bernitt's Briefe in grauen Umschlägen (Letters in Grey Envelopes, 1944), which depicts a decadent Viennese society of aristocrats, foreigners and rich Jews as a thinly disguised justification for the Nazi annexation of Austria." (In: Crime Fiction in German: Der Krimi. 2016)
In seiner Dissertation "Zwischen Unterhaltung und Propaganda: Das Krimigenre im Dritten Reich" (FU Berlin, 2013) schreibt Carsten Würmann:
… in Österreich kurz nach Ende des Schuschnigg‐Regimes ist der Roman "Briefe in grauen Umschlägen" von J. Bernitt angesiedelt.
[Der Roman] konfrontiert die Leser mit kokainabhängigen Wiener Aristokraten, reichen Juden und undurchsichtigen Südamerikanern, eine Darstellung der Wiener Gesellschaft, die noch einmal im nachhinein sinnbildlich demonstrieren soll, wie notwendig der „Anschluß“ Österreichs ans Dritte Reich gewesen ist.
[…] Kriminalrat Auersperg reist zur Klärung von Identitäten bis nach Ostpolen. Danach ist für ihn der Fall klar: „Wie die heutige erbbiologische Wissenschaft einwandfrei beweist, ist der Lebensweg jedes Verbrechers zum Teil blutmäßig bedingt und aus diesem Naturgesetz heraus vorgezeichnet.“
Berthier, H.
*2. Februar 1889 Brünn - 22. Juni 1973 Wien
H. Berthier. Pseudonym von Dr. Gabriele Petrasovics.
Weitere Pseudonyme: Gabriele Arthur, Gabriele Maria Arthur, Gabriel Maria Arthur, Gabriel M. Arthur , Gabriele Marie Arthur.
Schriftstellerin. Lehrerin, Germanistin , Lyrikerin und Dramatikerin.
Novellen, Lyrik, Sachbücher. Ein Kriminalroman.
Seit 1928 Mitglied der Vereinigung der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen, später auch des Wiener Goethe-Vereins.
Auf richtiger Fährte. Kriminal-Roman zum Raubmord bei Dobl / H. Berthier. Graz : Kleine Zeitung / Graz, Styria, 1912. 253 S.
Bredow, Anja von
>> siehe: Porter, Bill (Pseudonym)
Burg, Marion
>> siehe: Sander, Helmut (Pseudonym)
Costa, Herma
*26. November 1914 Leoben / Steiermark
Herma Pruscha, geb. Costa (oder Lisa Costmann?), veröffentlichte auch unter Costa-Pruscha.
Operettensoubrette, Schauspielerin, Schriftstellerin, Drehbuchautorin. Zwei Kriminalromane.
Gesangsstudium in Wien, Akademie für Musik und darstellende Kunst.
Verheiratet mit Schauspieler, Sänger und Regisseur Victor Pruscha, zuletzt Intendant in Graz.


"Schon von jeher eine Liebhaberin des guten Kriminal-Romans, wollte sie sich zur Ablenkung selbst einmal daran versuchen.
Ihr erster Kriminal-Roman 'Die Party in Starnberg' wurde mit dem vom Wilhelm Goldmann Verlag gestifteten Edgar-Wallace-Preis 1963 ausgezeichnet.
Mit Charme und feiner Beobachtungsgabe deckt sie darin das gefährliche Leben einer Gesellschaft von reichen Geschäftsleuten, Künstlern und Playgirls auf, die nur ein Ziel kennt: das Leben zu genießen." (aus dem Klappentext von "Die Party in Starnberg)
Die Party in Starnberg. Kriminal-Roman / Herma Costa. München: Goldmann, 1963. 187 S. (Goldmanns Kriminal-Romane; K. 382) – Auch als (Goldmanns Taschen-Krimi; 1261)
Tödlicher Flieder. Kriminal-Roman / Herma Costa. München: Goldmann, 1964. 175 S.
(Goldmanns Taschen-Krimi; 2027)
Klappentext: "Tödlicher Flieder ist ein erregender Spionage-Roman. Hinter der lauten und lustigen Welt des Wiener Praters und hinter der vornehmen Fassade der Wiener High Society stehtdüster und drohend der Eiserne Vorhang an der ungarischen Grenze."
Ein Klatschjournalistin, die sich Tante Elsa nennt, soll auch darin vorkommen.
Wer die Katze weckt. Hörspiel / Herma Costa-Pruscha. ORF. Regie: Franz Hölbing. Sendedatum: 7. Februar 1984.
ORF: "Vor vielen Jahren hat die inzwischen berühmt gewordene Schauspielerin Marie Boyer nach einem kleinen Ladendiebstahl im Anblick des nahenden Kaufhausdetektives ihrer Kassennachbarin die Beute in die Manteltasche geschmuggelt. Diese, eine Schriftstellerin namens Isabelle Hunot, wurde ertappt und einem peinlichen Verhör unterzogen. Ihr Leben hat sich daraufhin verändert. Jetzt schleust sich das Opfer der Manipulation bei der Schauspielerin ein und sinnt auf tätliche bis tödliche Rache..."
Wochenpresse. Wien, 1984: "Hörspiel mit kriminalistisch-psychologischem Einschlag. Zwei Fauen im Kampf auf Leben und Tod."
AUSZEICHNUNG:
Edgar-Wallace-Preis 1963 für "Die Party in Starnberg".
Der Edgar-Wallace-Preis war ein Manuskript-Preis, den der Goldmann Verlag 1963, 1965, 1967 und zuletzt 1980 ausgeschrieben hat.
Die ZEIT, 9. August 1963: "144 Manuskripte waren zu dem Krimi-Wettbewerb eingesandt worden, den der Verleger Wilhelm Goldmann im vergangenen Jahr mit dem 'Edgar-Wallace-Preis' ausgeschrieben hatte, aber keins war gut genug für einen 1. Preis. Zwei zweite (je 4000 Mark) erhielten Lisa Costmann aus Wien für 'Die Party in Starnberg' und L. A. Fortride aus Frankfurt für 'Die Wohnung gegenüber'."
Döcker, Rosa
siehe >> Nina Köhr (Pseudonym)
Doversen, Harriet
Heimliche Trauung. Kriminal-Roman / Harriet Doversen. Heidenau-Nord: Verlagshaus Freya. 1923. 64 S.; kl. 8. (Wer war es? Bd. 186)
Droste-Hülshoff, Annette von
*10. (12.?) Januar 1797 auf Schloß Hülshoff bei Roxel in der Nähe von Münster - 24. Mai 1848 in Meersburg am Bodensee
Ausführlicher Eintrag >> www.krimifrauenlexikon.de/post/annette-von-droste-hülshoff
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